KI-Inspirationen für Bibliotheken: Vom Bot als Studienplaner bis zum Dialog mit Literatur

von Birgit Fingerle (ZBW)

Viele Bibliotheken beschäftigen sich mit der Frage, inwiefern sie Künstliche Intelligenz (KI) einsetzen könnten, um ihr Serviceangebot auszuweiten, anzureichern oder – im Fall von Personalmangel – aufrechtzuerhalten. Grob lassen sich für Bibliotheken interessante KI-Anwendungen in zwei Anwendungsbereiche einteilen: solche für die Organisation der eigenen Arbeit und solche für den Einsatz im Kontakt mit Nutzenden. Um Letztere geht es in diesem Blogpost. Hier finden Sie eine Auswahl inspirierender KI-Anwendungen, die für den Bibliotheksservice adaptiert werden könnten.

Auch wenn Aspekte, wie beispielsweise der Datenschutz und das Vertrauen in digitale Plattformen, den Einsatz von KI-Tools erschweren können, lohnt es sich, die Augen offen zu halten und innovative Services im Blick zu haben.

Ein:e KI-Rezeptionst:in für die direkte Kommunikation

Während ein KI-Jesus in einer Schweizer Kirche bereits im Beichtstuhl zum Einsatz gekommen ist, könnten auch Bibliotheken ihren kommunikativen Service dank Künstlicher Intelligenz ausweiten. HeyLibby ist ein KI-Rezeptionsdienst, der in der Lage ist, mehrere Kommunikationskanäle zu integrieren (neben Chat auch Telefon, Mails und Messaging). So soll gleichzeitig der Direktkontakt zu Nutzenden angereichert und der Bedarf an menschlicher Präsenz reduziert werden. Das Angebot deckt auch ausgehende Telefonanrufe ab und soll sich sehr schnell einrichten lassen.

Mit Literatur interagieren

Wenn Sie sich schon immer mit einem Buch unterhalten wollten, ist Book AI die richtige Wahl. Hier ist es möglich, direkt mit einem Buch eigener Wahl zu chatten. Neue Bücher können durch Eingabe des Titels und Autor:innennamen hinzugefügt werden. Book AI basiert auf GPT-3 und GPT-4 von OpenAI.

Bei Hello Literature interagieren Sie nicht mit einem gesamten Werk, sondern stattdessen mit einzelnen Charakteren aus einem Roman oder deren Autor:innen. Die App zielt vor allem darauf ab, das Interesse von Schüler:innen am Lesen zu wecken. Sie können damit auch den Verlauf eines Romans umschreiben oder Schreibtipps bekannter Autor:innen bekommen.

Keine Zeit, ein PDF komplett zu lesen? Dann laden Sie die PDF-Datei einfach in einer sogenannten “Talk/Chat to PDF”-App – beziehungsweise “Ask a PDF”-Anwendung – hoch und führen Sie mittels KI einen Dialog mit dem Text. Fragen Sie etwas oder lassen Sie sich den Text zusammenfassen. Eine Reihe von KI-Tools, wie Adobes AI Assistant und Gemini von Google, bieten dieses mittlerweile an. Das Angebot beschränkt sich dabei nicht nur auf PDFs, sondern umfasst zum Teil auch weitere Formate wie Microsoft-Office-Dokumente oder Google Docs.

Bot für alle Belange des Studiums

Von Studierenden für Studierende wird Collegebot.AI angeboten. Der KI-Bot unterstützt in allen Belangen rund ums Studium und den beruflichen Werdegang. Zu seinen KI-gestützten Funktionen gehören die Hilfe bei der Erledigung von Aufgaben für das Studium, bei der Suche nach Ressourcen und bei der Klärung komplexer Themen oder auch bei der Suche nach Kommiliton:innen. In der Erprobung befindet sich aktuell ein KI-basierter Vergleich von Professor:innen, mit dem Ziel, die Planung des Studiums individuell zu optimieren. Die Informationen werden dabei spezifisch auf eine ausgewählte Hochschule zugeschnitten.

Mit Daten Geschichten erzählen – und so vieles mehr

War bei den Beispielen schon etwas Interessantes für Sie dabei? Sonst vielleicht hier: KI-Tools, die neue Bücher empfehlen, Data Storytelling Tools, die Daten in Stories mit Aussagekraft transformieren (beziehungsweise Seite 57 im dortigen Trendhunter Trendreport 2025) oder KI-basierte Endgeräte für Bildungszwecke wie das Thinkpal AI Tablet. Oder Sie machen sich für ein bestimmtes Anwendungsszenario gezielt auf die Suche nach einem der unzähligen weiteren KI-Tools. Im Folgenden finden Sie dazu einige Inspirationen.

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Über die Autorin:
Birgit Fingerle ist Diplom-Ökonomin und beschäftigt sich in der ZBW unter anderem mit Innovationsmanagement, Open Innovation, Open Science und aktuell insbesondere mit dem “Open Economics Guide”. Birgit Fingerle ist auch auf LinkedIn zu finden.
Porträt, Fotograf: Northerncards©

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Birgit Fingerle ist Diplom-Ökonomin und beschäftigt sich in der ZBW unter anderem mit Innovationsmanagement, Open Innovation, Open Science und aktuell insbesondere mit dem "Open Economics Guide". (Porträt: Copyright

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