Das Open Access Barcamp 2024: Community, Austausch und Reflexion

von Juliane Finger

Vom 14. bis 15. Mai 2024 fand in der SUB Göttingen das Open Access Barcamp statt, organisiert im Rahmen des BMBF-geförderten Projekts open-access.network. Im Fokus der Veranstaltung stand der Austausch über Open-Access-Themen. Das Besondere am Konzept Barcamp: Es gibt keine festgelegten Fachvorträge oder Workshops. In einer offenen Planungsrunde zu Beginn werden Themen für die Sessions vorgeschlagen und diskutiert. So auch beim Open Access Barcamp. Die Teilnehmenden konnten aktiv mitbestimmen, welche Themen behandelt werden sollten. Vor Ort wurde dann ein Programm mit insgesamt 14, teilweise parallel laufenden Sessions festgelegt. In den Pausen und beim Netzwerkabend war reichlich Gelegenheit zum informellen Austausch und zur Vertiefung der Gespräche mit alten und neuen Kontakten. Hier im Folgenden einige Highlights aus dem Programm.

Bessere Kommunikation mit Forschenden

Spannend war der Austausch zum Thema “Kommunikation mit Wissenschaftler:innen“. In einer kleinen Runde wurden Herausforderungen und Lösungsansätze zur Verbesserung der Kommunikation zwischen Bibliotheken und Forschenden diskutiert. Die Ausgangslage: Forschende sind oft schwer zu erreichen und nicht alle kennen das Angebot der Bibliotheken, die noch immer nur mit Regalen voller Bücher assoziiert werden. In der Session wurden verschiedene Lösungsansätze und Formate diskutiert, die die Teilnehmenden an ihren Institutionen anwenden. Darunter klassische Kommunikationswege wie der Newsletter oder auch neue Formate wie ein Open Science Slam. Ergebnis der Session: Es wurde eine Liste mit möglichen Aktionspunkten für die Kommunikation mit Forschenden erarbeitet. Allerdings zeigte die Diskussion auch, dass nicht jeder Ansatz bei allen gleich gut funktioniert. So berichteten die Teilnehmenden beispielsweise von sehr unterschiedlich erfolgreichen Versuchen, die Social-Media-Plattform LinkedIn einzusetzen.

Reflexion des Barcamps mit Liberating Structures

Der zweite Tag des Open Access Barcamps begann mit einer Refinement-Session. Zur Reflexion des Barcamps wurde eine Methode aus dem agilen Management eingesetzt, die Liberating Structures. Die Methode “One Two Four All” ermöglicht eine effektive und inklusive Gruppenarbeit, indem sie die Meinungen aller Teilnehmenden einbezieht. Zunächst allein, dann in Zweiergruppen, dann in Vierergruppen und am Ende im Plenum wurde das Barcamp mit dieser Methode von den Anwesenden bewertet. Die Eindrücke waren durchweg positiv. Allerdings stellten einige Anwesende fest, dass die Teilnehmenden hauptsächlich aus der Open-Access-Community und von Bibliotheken oder Infrastruktureinrichtungen kommen. Diese enge Community könnte von den Perspektiven anderer Akteure profitieren, beispielsweise aus dem Kreis der Verlage oder der Forschenden. Das wollen die Veranstalter:innen für das nächste Barcamp in 2025 berücksichtigen.

Spannender Austausch in kollaborativer Atmosphäre

Die offene und kollaborative Atmosphäre beim Barcamp ermöglichte einen intensiven Austausch und die Entwicklung neuer Ideen und Strategien für Open Access. Einziger Kritikpunkt: Die Sessiondauer von 90 Minuten war teilweise für ein Format, das nicht auf Input, sondern rein auf eine selbstgesteuerte Diskussion setzt, etwas lang. So ebbten die Diskussionen zum Ende einiger Sessions deutlich ab, wurden teils von den Sessionverantwortlichen etwas künstlich am Leben gehalten. Insgesamt war es eine spannende Veranstaltung, die zeigte, wie wichtig der Austausch innerhalb der Open-Access-Community ist. Ich freue mich schon auf das nächste Jahr.

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Über die Autorin:

Dr. Juliane Finger ist Open-Access-Referentin an der ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft. Sie ist Produktmanagerin der Open Library Economics und leitet ein BMBF-Projekt zum Aufbau eines Finanzierungskonsortiums für Diamant Open Access. Sie ist auch auf ORCID zu finden.
Porträt Juliane Finger: Fotograf: Pepe Lange©
Fotos von Danny Flemming©, Emilia Mikautsch© und Martin Liebetruth©

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