Open Science Monitoring: Offenheit als wichtiger Teil guter Forschungspraxis in Finnland
In Finnland hat sich in den letzten Jahren viel in Bezug auf Open Science getan. Die finnische Forschungsgemeinschaft hat gemeinsam Strategien und Grundsätze festgelegt, die eine breitere Umsetzung von Open Science und Forschung erleichtern. Darüber hinaus wurde der Grad der Offenheit mehrfach auf nationaler Ebene überprüft. Ziel ist es, eines der führenden Länder im Bereich Open Science und Forschung zu werden. Ist dies möglich?
von Seliina Päällysaho
Die Erklärung für Open Science und Forschung 2020 – 2025 (Declaration for Open Science and Research 2020 – 2025) ist eine gemeinsame Vision der finnischen Forschungsgemeinschaft und wurde im Januar 2020 veröffentlicht. Diese Erklärung fördert Offenheit als einen grundlegenden Wert der Forschungsgemeinschaft und dient als Weg zu einer offeneren Kultur.
Der Erklärung sind auch mehrere Strategien und Empfehlungen beigefügt, in denen die Aktionspläne zur Erreichung der definierten Ziele detailliert beschrieben werden. All dies soll deutlich machen, wie Forschende Offenheit in ihre Forschung einbetten sollten. Es hat sich eine völlig neue Denkweise herausgebildet, und Offenheit wird zu einem selbstverständlichen Bestandteil guter Forschungspraxis.
Der Grad der Offenheit
Darüber hinaus wurden die tatsächlichen Fortschritte der Organisationen auf nationaler Ebene in den Jahren 2015, 2016 und 2019 betrachtet. Bei diesen Bewertungen wurde verglichen, wie die Forschungseinrichtungen Offenheit angenommen und umgesetzt haben. Es wurden die besten Praktiken identifiziert, aber auch Bereiche, die noch Entwicklungsbedarf haben.
Im Jahr 2020 begann die Nationale Steuerungsgruppe für Open Science und Forschung (National Open Science and Research Steering Group) mit der Entwicklung eines neuen Monitoringmodells von Open Science und Forschung. Dieses Monitoring soll das Wachstum von Open Science und Forschung innerhalb von Organisationen fördern, Erfolge bewerten und eine umfassende Perspektive auf den Stand der Offenheit auf nationaler und organisatorischer Ebene bieten.
Der erste neuartige Monitoring Prozess wurde im Jahr 2022 durchgeführt. Dabei wurde auf bestehende Indikatoren und eine Umfrage zurückgegriffen, die auch Indikatoren erfasst, die nicht direkt aus einer Datenbank entnommen werden können. Das Interesse richtete sich auf die Open-Science-Grundsätze: Kultur für Open Science, Offenheit von Forschungsdaten und -methoden, offener Zugang zu Veröffentlichungen sowie Open Education und offener Zugang zu Bildungsressourcen. Es wurde ein fünfstufiges Modell (1-5) entwickelt, das auf der Anzahl der erreichten Punkte basiert. Die Stufe 5 spiegelte die höchste Kompetenzstufe wider.
Ergebnisse in Forschungseinrichtungen
In diesem Blogbeitrag werden einige Monitoringergebnisse mit Bezug auf die Forschungsuniversitäten (N=14) und die Fachhochschulen (N=23) vorgestellt. Der vollständige Datensatz ist frei zugänglich. Die Daten zeigen, dass offene Betriebsmodelle in den Forschungsorganisationen bereits weit verbreitet sind. Bei der Gesamtbewertung der Offenheit befanden sich 36% der Universitäten und 39% der Fachhochschulen auf der höchsten Stufe (Stufe 5). Keine der Organisationen blieb auf Stufe 1, und nur zwei Universitäten und zwei Fachhochschulen blieben auf Stufe 2.
Im Folgenden wird der Grad der Offenheit in den oben genannten vier Politikbereichen dargestellt:
- Der Grad der Offenheit bezogen auf eine Kultur der offenen Wissenschaft war an den Universitäten hoch. Sogar 50% erreichten die Stufe 5. Dagegen waren die Fachhochschulen in diesem Bereich nicht sehr erfolgreich. Nur 9 % der Fachhochschulen erreichten die Stufe 5; die meisten Organisationen (82 %) befanden sich auf den Stufen 3 und 2. Ein Grund dafür könnte sein, dass die „Empfehlung für die verantwortungsvolle Bewertung eines Forschers in Finnland“ („Recommendation for the Responsible Evaluation of a Researcher in Finland”) noch nicht auf noch nicht umfassend umgesetzt wurden.
- Die Offenheit von Daten und Infrastrukturen war auf einem guten Niveau: 57% der Universitäten und 35% der Fachhochschulen waren auf Stufe 5, 36% der Universitäten und 43% der Fachhochschulen auf Stufe 4. Nur 7 % der Universitäten und 4 % der Fachhochschulen befanden sich auf Stufe 2. Vor allem die Datenverwaltungspraktiken werden bereits gut unterstützt und sind in der Regel in die Forschungsprozesse integriert. Bei diesem ersten Monitoring wurde die Menge der offenen Datensätze nicht überprüft. Dies soll jedoch bei zukünftigen Monitorings erfolgen.
- Beim Monitoring des offenen Zugangs zu Veröffentlichungen wurde festgestellt, dass 43 % der Universitäten die Stufe 5 erreichten, aber nur 4 % der Fachhochschulen. Organisationen, die im Bereich des parallelen Publizierens tätig sind, konnten bei diesem Monitoring viele Punkte sammeln. Die Ergebnisse könnten daher etwas irreführend sein, da das parallele Publizieren kein wesentliches Verfahren im Fachhochschulsektor ist. In der Tat sind mehr als 90 % der Veröffentlichungen der Fachhochschulen direkt Open Access und nicht hinter Paywalls.
- Im Bereich Open Education hat der Fachhochschulsektor größere Fortschritte gemacht als der Universitätssektor, auch wenn es zwischen den Organisationen Unterschiede gibt. Auf Stufe 5 waren nur 14 % der Universitäten, aber 30 % der Fachhochschulen. Die Daten zeigen, dass viele Organisationen bereit sind, Bildung und Bildungsressourcen zu öffnen, und dass die Praktiken umfassend entwickelt wurden, auch wenn Open Educational Resources noch recht zurückhaltend veröffentlicht werden.
Monitoring in der Zukunft
Das Monitoring bietet eine Perspektive auf die aktuelle Kultur und Kompetenz im Bereich Open Science und Forschung in Finnland. Es hat gezeigt, dass sich die finnischen Forschungsorganisationen der gemeinsamen Politik verpflichtet fühlen und zusammenarbeiten, um Open-Science-Praktiken auf nationaler und organisatorischer Ebene zu fördern.
Es gibt zwar immer noch viele Organisationen, die noch nicht viel Zeit hatten, um in die Entwicklung von Offenheit zu investieren, aber es gibt auch einige Organisationen, die bei der Einführung einer offenen Betriebskultur schon weit fortgeschritten sind. Auch in Zukunft ist es wichtig, sich auf die gemeinsame Entwicklung und den Austausch von bewährten Verfahren zu konzentrieren. Das nächste Monitoring wird im Jahr 2024 stattfinden, und es wird interessant sein zu sehen, welche Fortschritte die finnische Forschungsgemeinschaft gemacht hat.
Dieser Text ist eine Übersetzung aus dem Englischen.
Seliina Päällysaho hat einen Doktortitel in Biologie und einen M.Sc. in Wirtschaftswissenschaften. Sie arbeitet als Forschungsmanagerin an der Seinäjoki University of Applied Sciences in Finnland. Seit fast zehn Jahren hat sie verschiedene Tätigkeiten zur Unterstützung von Open Science und Forschung im Hochschulbereich durchgeführt. Zu ihren aktuellen Interessen gehören Forschungsdatenmanagement und offene Ökosysteme. Sie kann auch auf LinkedIn gefunden werden.
Porträt: Seliina Päällysaho©
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