Research Software Directory: Die Rolle von Software würdigen und Reproduzierbarkeit fördern

von Maaike de Jong und Jason Maassen

Das Research Software Directory macht Softwaretools, die in der Forschung verwendet werden, leicht auffindbar und nutzbar. Damit hilft es anderen Forschenden, Forschungsergebnisse zu reproduzieren und zu verifizieren. Maaike de Jong und Jason Maassen vom Netherlands eScience Center gehören zum Team des Research Software Directory und geben uns einige Einblicke:

Worin besteht der Zweck des Research Software Directory?

Das Research Software Directory (RSD) ermöglicht es Forschenden, Softwareentwickler:innen und Forschungseinrichtungen, Forschungssoftware zu finden und zu teilen. Seine Hauptziele sind:

  • eine verbesserte Sichtbarkeit von Forschungssoftware,
  • den Einfluss von Forschungssoftware aufzuzeigen und
  • zur Nachnutzug von Forschungssoftware und zur Zusammenarbeit zu ermuntern.

Das RSD fördert bewährte Praktiken bei der gemeinsamen Nutzung von Forschungssoftware, etwa die Verwendung von Open-Source-Lizenzen und die korrekte Zitierung von Software. Dies kann zu offeneren und kollaborativeren Forschungssoftware-Praktiken führen und damit zu mehr Open Science in der Praxis beitragen. Durch besser zugängliche Forschungssoftware und ihre eindeutige Verknüpfung mit anderen Forschungsaktivitäten und -ergebnissen, unterstützt das RSD das übergeordnete Ziel, die Reproduzierbarkeit in der wissenschaftlichen Forschung zu verbessern. Wenn die in der Forschung verwendeten Software-Tools leicht auffindbar und nutzbar sind, hilft dies anderen Forschenden, Ergebnisse zu reproduzieren und zu verifizieren.

Wem und für welchen Bedarf dient das Verzeichnis?

Forschungssoftware spielt eine wichtige Rolle in der heutigen Forschung, aber diese Rolle wird oft nicht anerkannt. Das RSD widmet sich diesem Problem, indem es Forschungssoftware ins Rampenlicht rückt, sie mit anderen Forschungsergebnissen in Verbindung setzt und sich für die Anerkennung der Entwicklung von Forschungssoftware als wichtigen Teil der akademischen Leistung einsetzt. Das RSD ermöglicht es zudem Forschungsgruppen oder Organisationen, ihre Forschungssoftware zu präsentieren. Darüber hinaus hilft der Dienst Forschenden, relevante bestehende Forschungssoftware zu finden, damit sie das Rad nicht neu erfinden und Zeit und Ressourcen in die Entwicklung eigener Software von Grund auf stecken müssen.

Wie hilft das Verzeichnis bei der Beurteilung der Relevanz von Forschungssoftware?

Sämtliche Software im RSD wird in ihrem Forschungskontext präsentiert. Das System sammelt Informationen aus Quellen wie GitHub, GitLab und Zenodo und präsentiert die Software mit den zugehörigen Daten, Projekten, wissenschaftlichen Arbeiten und anderen Veröffentlichungen. Die Seiten zeigen auch den sozialen Kontext – wer die Entwickler:innen sind, wie aktiv die Entwicklung ist, und alle verlinkten Tutorials, Blogbeiträge oder Videos. All diese Informationen helfen den Nutzenden des Dienstes einzuschätzen, ob eine Software für ihre spezifischen Forschungsbedürfnisse geeignet ist.

Wie wird die Bedeutung von Forschungssoftware bewertet?

Die Bedeutung von Forschungssoftware im RSD kann in erster Linie qualitativ bewertet werden: Die Anzahl der damit zusammenhängenden Veröffentlichungen, Datensätze, Blogs und anderen akademischen Outputs sagt etwas über die Auswirkungen aus. Auch das Engagement der Gemeinschaft und die Beiträge zur Entwicklung der Software können als Indikatoren für den Einfluss der Software in der Forschungsgemeinschaft dienen. Neben diesen qualitativen Indikatoren experimentieren wir auch mit quantitativen Wirkungsindikatoren. Viele dieser Indikatoren können automatisch von anderen Diensten zusammengetragen werden, wie zum Beispiel Zitate der Software aus Artikeln, Downloads von Package Managers, Stars und Forks von GitHub und vieles mehr.

Wer betreibt das Research Software Directory?

Der Dienst wird von einem engagierten Team des Netherlands eScience Center betrieben, dem nationalen Kompetenzzentrum für Forschungssoftware. Das eScience Center arbeitet mit Forschenden aller Fachrichtungen zusammen, um hochwertige offene Software für die akademische Forschung zu entwickeln. Die dem RSD zugrundeliegende Software ist selbst quelloffen und das Ergebnis einer Zusammenarbeit mit mehreren anderen Organisationen. Unser wichtigster Kooperationspartner ist die Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e. V., die ihre eigene Instanz des RSD betreibt und maßgeblich zum Code beigetragen hat. Das Imperial College London ist ein weiterer Mitwirkender am Code. Darüber hinaus haben wir eng mit mehreren niederländischen Forschungseinrichtungen zusammengearbeitet, darunter die Universität Utrecht, die Universität Leiden und die Amsterdam University Medical Centers, um Feedback von ihren Forschenden zu sammeln und den Dienst optimal auf die Bedürfnisse der Forschungsgemeinschaft abzustimmen.

Research Software Directory: Schichten

Wir danken Maaike de Jong und Jason Maassen für das Interview. Wenn Sie Fragen zum Research Software Directory haben, können Sie sich mit dem Team unter in Verbindung setzen.

Dieser Text ist eine Übersetzung aus dem Englischen.

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Über die Autor:innen:

Maaike de Jong ist politische Beraterin für Open Science beim Netherlands eScience Center und Projektleiterin des Research Software Directory. Maaike de Jong kombiniert ihre Erfahrungen in den Bereichen Forschung, Open Science, Community Building und Bildung, um die Anwendung digitaler Fähigkeiten und die Nachhaltigkeit von Software in der Forschungsgemeinschaft zu fördern. Sie ist auf LinkedIn und auf ORCID zu finden.
Porträt: Maaike de Jong©

Jason Maassen ist Technology Lead beim Netherlands eScience Center. Er leitet dort das Softwareentwicklungsteam des Research Software Directory, koordiniert die Beiträge externer Entwickler:innen und stellt sicher, dass die Anforderungen interner und externer Interessengruppen berücksichtigt werden. Er ist auf LinkedIn und auf ORCID zu finden.
Porträt: Jason Maassen©

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