Open Science Strategie: Die TU Delft strebt nach Pole-Position für die Ära „Open“
Die TU Delft hat kürzlich ihre Open-Science-Strategie veröffentlicht und den Anspruch geäußert, in diesem Bereich eine Vorreiterrolle einzunehmen. Wir werfen einen Blick auf die Themen und den Managementansatz, den sie gewählt hat, um ihre Mitarbeitenden und Studierenden auf Forschung und Lehre im Zeitalter von Openness vorzubereiten.
von Birgit Fingerle
Der Vorstand der Technischen Universität Delft (TU Delft) hat Ende November 2019 das Open Science Programme 2020 – 2024, “Research and Education in the Open Era” (Link in englischer Sprache) genehmigt. Mit ihrem Open-Science-Programm strebt die TU Delft an, in den nächsten vier Jahren offene Forschung und Lehre zum Standard für Forschung und Lehre machen.
Das Open-Science-Programm basiert auf fünf thematischen Säulen
Das TU Delft Open Science Programme 2020-2024 soll es Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern erleichtern und sie anregen, die Prinzipien von Open Science in ihre Arbeit zu integrieren. Es basiert auf fünf miteinander verbundenen Projekten:
- Open Education: Unterstützung von Dozentinnen und Dozenten beim Praktizieren von Open Education, indem Schulungen, ein zentraler Helpdesk für offene Bildungsressourcen, Werkzeuge und Infrastrukturen angeboten werden, zum Beispiel für die gemeinsame Nutzung und Wiederverwendung von Lehrmaterialien.
- Open Access: Unterstützung der Ausweitung des Schwerpunkts von Open Access auch auf Bücher, Konferenzberichte, Berichte, Reviews und Bildungsressourcen durch die Beschäftigung mit politischen und infrastrukturellen Aspekten in diesem Zusammenhang.
- Open-Publishing-Plattform: Entwicklung einer Plattform für Open Publishing und ergänzender Dienste, damit Forschende und Lehrende der TU Delft offen veröffentlichen können.
- FAIRe Daten: Erfüllung der tatsächlichen Bedürfnisse der Forscherinnen und Forscher beim Management ihrer Forschungsdaten, zum Beispiel durch das Erproben neuer Rollen wie der des Datenmanagers in einem Pilotprojekt.
- FAIRe Software: Förderung der Offenheit von Forschungssoftware durch die Entwicklung und Erleichterung von Aspekten wie Politik, Infrastruktur und Organisationskultur. Durchführung eines Pilotprojekts mit Forschungssoftwareentwicklerinnen und -entwicklern, die Forschende unterstützen, um dieses Ziel zu erreichen.
Drei Querschnittsthemen fördern die Umsetzung von Open Science
Die fünf Projekte sind durch drei Querschnittsthemen verbunden, die für eine erfolgreiche Umsetzung notwendig sind, und werden durch diese unterstützt:
- Honorierung und Anerkennung von Open-Science-Praktiken: Die Anerkennung und Honorierung der Open-Science-Bemühungen von Forschenden und Lehrenden ist entscheidend für die Förderung von Open-Science-Praktiken und wird auch den kulturellen Wandel unterstützen. Daher werden entsprechende Instrumente und Initiativen entwickelt.
- Aufbau erfolgreicher Zusammenarbeit mit Dritten (Industrie): Entwicklung von Leitfäden, Richtlinien und Vorschriften zur Unterstützung des Umgangs mit Problemen oder Möglichkeiten, die sich aus der Zusammenarbeit mit Dritten ergeben.
- Entwicklung von Fertigkeiten für Open Science: (Weiter-)Entwicklung der Open-Science-Kompetenzen von Forschenden, Lehrenden, Studierenden und Support-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern, zum Beispiel durch Erstellung eines Überblicks über die benötigten Fähigkeiten, die Verbindung der bestehenden Trainingsmodule, die Entwicklung neuer Kurse und das Angebot maßgeschneiderter Trainings für Open-Science-Fähigkeiten.
Programmergebnisse sollen so FAIR wie möglich sein
Darüber hinaus wird das Programm auch die Rolle von Open Science für die TU Delft und die Machbarkeit eines Open-Science-Labs betrachten.
Das Programm verfügt über ein Budget von drei Millionen Euro für seine vierjährige Laufzeit. Nicht in diesem Budget enthalten sind Kosten im Zusammenhang mit der Realisierung des Wandels innerhalb der bestehenden Organisation (zum Beispiel Personal oder Infrastruktur in den Fakultäten und Universitätseinrichtungen). Zudem würden die Projektkosten entsprechend steigen, falls die Ergebnisse zu Citizen Science und dem Open-Science-Lab zu ihrer Aufnahme in das Programm führen würden.
Die Ergebnisse des Programms werden selbst so “FAIR” wie möglich sein. Von den Ergebnissen dieser Projekte sollen nicht nur die Forschenden, Lehrenden und Studierenden der TU Delft profitieren, sondern auch die breite Öffentlichkeit.
Durchdachter Managementansatz könnte als Vorbild dienen
Das Dokument definiert die Rollen und Verantwortlichkeiten der am Open Science Programme 2020-2024 beteiligten Personen. Vorsitzende des Lenkungsausschusses, der das TU Delft Open Science Programme 2020-2024 leitet, ist die Bibliotheksleiterin Wilma van Wezenbeek.
Das Programm enthält konkrete Ziele, die als Prüfsteine für die erfolgreiche Umsetzung dienen. Ein enthaltener Business Case wird verwendet, um die Initiierung des Programms und seine weitere Durchführbarkeit regelmäßig zu bewerten. In vorbildlicher Weise wurden die wichtigsten Risiken des Programms, wie Kapazitätsengpässe im Personalbereich und Prioritätsprobleme, bewertet sowie Maßnahmen zur Risikominderung entwickelt. Die TU Delft hat darüber hinaus den Managementansatz formuliert, für den sie sich entschieden hat: Managing Successful Programmes.
Die TU Delft bringt ihren Anspruch zum Ausdruck, Vorreiter bei der Förderung von Open Science zu sein. Mit dem gerade veröffentlichten transparenten Open-Science-Strategieplan ist sie bereits auf einem guten Weg, als Vorbild zu dienen. Er wirkt gut durchdacht und enthält viele nützliche Hintergrundinformationen. Damit könnte er eine Goldmine für andere Universitäten und Forschungseinrichtungen bei der Formulierung ihrer Open-Science-Strategien darstellen.
Weitere Informationen
- Open Science Programme 2020-2024 (Link in englischer Sprache)
- Entstehung des Open-Science-Strategieplans (Link in englischer Sprache)
View Comments
Open-Access-Roadshow: Offen und vernetzt für alle!
Offen und vernetzt für alle! Unter diesem Motto luden am 11. November 2019 die...