GO CHANGE Workshop: Wie aus “Ja, aber…” eine FAIRe Wissenschaftskultur wird
Beim letzten GO-CHANGE-Workshop stand erstmals der „kulturelle Wandel“ in Bezug auf Forschungsdaten im Vordergrund. Ines Drefs erläutert, wie diese Workshops zur Nutzung von Synergieeffekten dienen und wie GO FAIR so zu einer systematischen Förderung einer FAIRen Wissenschaftskultur beiträgt.
im Interview mit Ines Drefs
Das GO FAIR Unterstützungs- und Koordinierungsbüro veranstaltet regelmäßig Workshops für die FAIR-Community. Ines Drefs, Internationale Referentin im GO-FAIR-Büro in Hamburg, erläutert im Interview kurz die Ergebnisse des GO-CHANGE-Workshops vom 19. Juni 2019 in Frankfurt/Main.
Was war das Ziel des GO-CHANGE-Workshops?
Wir hatten drei konkrete Ziele. An vielen Universitäten und Forschungseinrichtungen sind in der letzten Zeit sogenannte Kompetenzzentren eröffnet worden, um Forschende dabei zu unterstützen, ihre Daten so aufzubereiten, dass sie auffindbar, zugänglich, interoperabel und wiederverwendbar sind – also den FAIR-Prinzipien entsprechen. Bei ihrer Arbeit stehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser Zentren alle vor ähnlichen Herausforderungen, nämlich zum Beispiel vor der Frage, wie man den Wandel hin zu einer FAIRen Wissenschaftskultur vorantreiben kann. Hierfür haben sie teilweise schon äußerst nützliche Ansätze entwickelt. Unser erklärtes Ziel war es deshalb, dass sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Kompetenzzentren auf unserem Workshop über Vorgehensweisen, Materialien oder auch Veranstaltungsformate austauschen können.
Außerdem wollten wir mit ihrer Hilfe eine systematische Ressourcensammlung aufsetzen und die Gründung eines Implementierungsnetzwerks namens “GO UNI” unter dem Dach der GO-FAIR-Initiative vorantreiben. Das haben wir tatsächlich auch alles geschafft.
Wie kann man Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für die Umsetzung der FAIR-Prinzipien gewinnen?
Zum Beispiel indem man sich auf “Ja, aber”-Leute konzentriert. Das war ein Vorschlag, der beim Workshop gemacht wurde. “Ja, aber”-Leute sind in dem Fall Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die zwar Interesse an Open Science und FAIR Data zeigen, aber nicht genau wissen, was sie in diese Richtung praktisch tun können. Wenn man ihnen beim nächsten konkreten Schritt hilft und sie positive Erfahrungen machen – so die Hoffnung –, wird sich langsam aber sicher eine FAIRe Forschungspraxis etablieren. Die Tools dafür gibt es schon zuhauf, nur kennen viele Forschende sie nicht. Hier haben die institutionellen Kompetenzzentren eine wichtige Schnittstellenfunktion. Sie schlagen den Forschenden Tools vor, die sie zur Erstellung von Forschungsdatenmanagementplänen nutzen können, empfehlen ihnen Repositorien, melden aber zum Beispiel auch der Uni-Verwaltung zurück, welcher Bedarf an Infrastrukturen unter den Forschenden besteht.
Was passiert nun in dem Implementierungsnetzwerk “GO UNI” von GO FAIR, zu dem sich die Kompetenzzentren für Forschungsdatenmanagement zusammengefunden haben?
Den Mitgliedern des Implementierungsnetzwerks “GO UNI” geht es vor allem darum, die Angebote zu verbessern, die sie als Kompetenzzentren in puncto Forschungsdatenmanagement bieten. Dafür ist es natürlich hilfreich, wenn man sich austauscht und „Best Practices“ miteinander teilt. Genau das soll im Implementierungsnetzwerk über Ländergrenzen hinweg geschehen. Die Mitglieder des Implementierungsnetzwerks wollen einen stetigen Wissenstransfer organisieren, zum Beispiel über ein Online-Forum oder regelmäßige Treffen. Dort sollen übergreifende Themen, wie etwa Datenschutz, aber auch Fragen zu disziplinenspezifischen Unterstützungsangeboten diskutiert werden. “GO UNI” profitiert da natürlich auch vom Austausch mit der größeren GO FAIR Community, wo ja in anderen Implementierungsnetzwerken technische Lösungen und Trainingsansätze erprobt werden, die sie nachnutzen können.
Ein ausführlicher Bericht (auf Englisch) über die Ergebnisse des Workshops findet sich hier.
Ines Drefs ist Internationale Referentin im GO-FAIR-Büro in Hamburg in der ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft.
Foto von Tobias Vollmer
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