Forschungsdatenmanagement: Werkzeugkasten für erfolgreiche institutionelle Angebote
Wohin mit den Daten, fragt sich so mancher Forschende. Universitäre Zentraleinrichtungen wollen Antworten zum Umgang mit Forschungsdaten liefern. Das BMBF-geförderte Projekt FDMentor hat Leitfäden und Lösungen zum institutionellen Forschungsdatenmanagement entwickelt, um diesen Prozess zu beschleunigen.
von Kerstin Helbig
Forschungsdatenmanagement (FDM) ist zu einem Thema geworden, mit dem sich früher oder später jede forschungsstarke Hochschule oder Forschungseinrichtung auseinandersetzt. Doch wie beginnt man den Schritt ins institutionelle FDM und welche Starthilfen werden hierfür benötigt?
Diese Frage klärte das Verbundprojekt FDMentor und erarbeitete innerhalb von zwei Jahren (2017–2019) und mittels Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF)* Handreichungen und Materialien zur Nachnutzung. Der Ansatz war dabei sehr simpel: erfahrene Institutionen unterstützen als Mentoren das FDM an anderen Institutionen. Die entstehenden Roadmaps und weitergegebenen Best Practices bieten im Anschluss anderen Institutionen einen Orientierungsrahmen und beschleunigen die Entwicklung ihrer FDM-Dienstleistungen.
*Das Projekt FDMentor wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unter den Förderkennzeichen 16FDM010, 16FDM011, 16FDM012, 16FDM013 und 16FDM014 gefördert.
Institutionelle FDM-Strategie entwickeln
Zu Beginn sollte man als Institution klären, welchen Zweck die Aktivitäten im FDM erfüllen sollen. Möchte man die Grundbedürfnisse der Forschenden abdecken? Sollen herausragende Dienste entwickelt werden, die möglichweise sogar von Externen genutzt werden können? Insbesondere die Frage der Auslagerung von Dienstleistungen ist hier zu klären. Im Hinblick auf knappe Ressourcen und mangelndes Personal ist gerade zu Beginn eine Schwerpunktsetzung sinnvoll.
Um diese Entscheidungsfindung zu erleichtern sowie Aufgaben zu priorisieren, wurde das Referenzmodell RISE-DE durch die Universität Potsdam erarbeitet. Basierend auf dem vom Digital Curation Center (DCC) entwickelten Research Infrastructure Evaluation Framework (PDF) passte sie das Modell auf den deutschen Wissenschaftskontext sowie dessen Anforderungen an.
RISE-DE dient insbesondere als Mittel zur Selbstevaluation, bietet aber gleichzeitig in Form von partizipativen Prozessen die Definierung von Zielen.
Forschungsdaten-Policy schafft verbindlichen Handlungsrahmen
Wenn die strategischen Ziele festgelegt wurden und das FDM an der Einrichtung als wichtige Aufgabe wahrgenommen wird, ist die Einführung einer Forschungsdaten-Policy von großem Nutzen. Eine Policy wirkt dabei auf zweierlei Weise: sie verschriftlicht institutionelle Ziele sowie Aufgaben und kommuniziert diese. Darüber hinaus wird ein verlässlicher Handlungsrahmen für Forschende geschaffen.
Um die Einführung einer Forschungsdaten-Policy zu erleichtern, hat die Technische Universität Berlin ein Policy-Kit entwickelt, das zusammen mit einem hilfreichen Leitfaden die notwendigen Schritte zur Verabschiedung erleichtert.
Rechtliche Aspekte als Hürde
Neben einem verlässlichen Handlungsrahmen durch die Universität benötigen einige Forschende Beratung bei rechtlichen Fragestellungen des FDM. Unterschiedliche Rechtsbereiche können dabei eine Rolle spielen. Diese Bereiche abzudecken, ist eine große Herausforderung für Institutionen und deren FDM-Kontaktstellen. Die Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) hat relevante Rechtsbereiche im FDM überblicksartig zusammengestellt. Exemplarisch wurden bereits vorhandene Beratungsstellen identifiziert, die bei der rechtlichen Beratung zum FDM unterstützen können.
Die daraus folgenden Handlungsempfehlungen sehen unter anderem auch eine Qualifizierung vorhandenen Personals vor.
FDM-Kompetenzen ausbauen
Wie diese Qualifizierung geleistet werden kann, damit beschäftigten sich die Freie Universität Berlin und die Humboldt-Universität zu Berlin. Sie entwickelten kooperativ ein Train-the-Trainer-Programm für Angehörige der Hochschulen. Das erarbeitete und mehrfach pilotierte Konzept bietet neben umfangreichen aktivierenden Methoden und themenspezifischen Materialien die notwendigen Inhalte, um Teilnehmende fit für das FDM und dessen Schulung zu machen.
Darüber hinaus wurden Informationsmaterialien erstellt, um das Thema zu bewerben und Universitätsangehörige zu sensibilisieren.
Regional und vernetzt FDM weiterentwickeln
Das Verbundprojekt FDMentor hat das FDM an den beteiligten Berliner und Brandenburger Universitäten nachhaltig gestärkt. Es wurden Projektergebnisse zur Verfügung gestellt, die deutschlandweit erfolgreich nachgenutzt werden. Die beteiligten Institutionen werden weiterhin gemeinsam am Ausbau ihrer FDM-Dienste arbeiten und sich über das Netzwerk Forschungsdaten Berlin-Brandenburg mit anderen Akteuren der Region austauschen.
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