Generation R: Forschende zu Open Science hinführen und Wissenschaftssysteme gestalten

von Simon Worthington

Generation R (R = Researcher / Forschende) ist eine neue redaktionelle Plattform, die auf den Säulen Themen, Blogposts und Lernressourcen basiert. Wir baten ihren Editor, Simon Worthington, unsere Fragen zu ihrer Ausrichtung und Organisation zu beantworten.

Warum Generation R?

Die digitale Transformation betrifft die Wissenschaft auf so vielen Ebenen und so schnell, dass es notwendig ist, Wege zu finden, um Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu helfen, das Tempo des Wandels zu bewältigen. Die Rolle von Generation R besteht darin, die Menschen dabei zu unterstützen, diese Veränderungen hin zu Open Science zu nutzen, und die Forschenden bei der Gestaltung der Zukunft der neuen offenen Wissenschaftssysteme und -instrumente zu unterstützen.

Generation R ist ein Verfechter der offenen Wissenschaft: OER, Open Access, offene Daten, freie und Open Source Software, und so weiter. Wir wollen, dass offene wissenschaftliche Arbeitsweisen schneller angenommen und so weit wie möglich verbreitet werden. Unser Ansatz, um diese Ziele zu erreichen, besteht darin, den Forscherinnen und Forschern einen “bedarfsgerechten Ansatz” zu bieten und ihnen dabei zu helfen, digitale Arbeitsweisen für eine bessere Wissenschaft zu nutzen.

Was bietet Generation R?

Ziel der redaktionellen Architektur von Generation R ist es, der wissenschaftlichen Gemeinschaft zu helfen, sich schnell einen Überblick über eine Vielzahl von Bereichen der Open-Science-Praxis zu verschaffen und die Ideen oder praktischen Werkzeuge in ihre Praxis zu überführen.

Die redaktionelle Architektur hat einen dreistufigen Redaktionsprozess – gemeinsam entwickelte Themen, Blogposts und Lernressourcen. Der Redaktionsprozess funktioniert in dieser Reihenfolge: Erstens, Themen im Voraus bekannt zu geben und die Community einzuladen, bei der Hervorhebung von Schlüsselthemen zusammenzuarbeiten; zweitens, zum Beitragen von Blogposts einzuladen, um diese Schlüsselideen zu entwickeln; und drittens, mit externen Partnern zusammenzuarbeiten, um Lernressourcen zu entwickeln und zu verbreiten.

Was ist das Ziel und wer ist die Zielgruppe von Generation R?

Das Hauptziel von Generation R ist es, dass Forschende zu Open-Science-Praktikerinnen und -Praktikern werden und sich an der Gestaltung von Wissenschaftssystemen beteiligen. Wir wollen für Open-Science-Aktivistinnen und -Aktivisten und die Forschenden, die mit ihrer Arbeit beschäftigt sind, relevant sein. Unser Ansatz im Umgang mit diesen Zielgruppen mit gegensätzlichen Interessen in Bezug auf Open Science ist es, den Fokus darauf zu legen, “wie man bessere Wissenschaft macht”, da dies alle ansprechen kann.

Was ist das Besondere an Generation R?

Generation R nutzt sogenannte “Themes”, um Schlüsselthemen zu adressieren, die wir ausgewählt haben, weil es sich um neue Entwicklungen im Bereich von Open Science handelt, die von einer breiten Community genutzt werden können. Die ersten Themen sind zum Beispiel Softwarezitationen, das dezentrale Web und Citizen Science.

Bei der Abdeckung dieser entstehenden Open-Science-Bereiche haben wir es mit beweglichen Zielen zu tun, aber auch mit Forschungsgemeinschaften, in denen offenes Arbeiten und Zusammenarbeit die Regel sind. Es sind diese beiden Qualitäten der offenen Wissenschaft, die unseren dreistufigen Redaktionsprozess geprägt haben — gemeinsam entwickelte Themen, Blogposts und Lernressourcen. Als Ergebnis können wir aus unserem Redaktionsprozess neue Erkenntnisse und Empfehlungen ableiten und an die Forschungsgemeinschaft weitergeben.

Was sind die Hauptthemen des Blogs?

Generation R konzentriert sich auf Open-Science-Themen, die für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler naheliegen, mit der Idee, ihnen dabei zu helfen, sich zurechtzufinden, und neue Ideen sowie die Fülle der angebotenen Werkzeuge und Plattformen zu nutzen.

Ein Beispiel ist unser erstes Thema “Softwarezitationen für Forschungssoftware”. Es mag überraschen, dass Software bis vor kurzem nicht für verschiedene Wissenschaftsbereiche gesammelt und katalogisiert wurde. Dazu gehört, dass weder die Verwendung von Software aus Experimenten oder Forschung in der Literatur erfasst wurde, noch die Konventionen zur Standardisierung von Zitationen entwickelt wurden.

In jüngster Zeit haben Arbeitsgruppen, wie z.B. in FORCE11, versucht, dieses Problem zu beheben und es möglich zu machen, Software zu katalogisieren, und für Forschende Möglichkeiten zu schaffen, Software zu zitieren. Das vermehrte Zitieren bietet einen großen Nutzen für die wissenschaftliche Forschung und für die Softwareentwicklung, und wird die Forschungspraxis insgesamt verbessern. Die Rolle von Generation R bestand darin, auf die Hauptthemen hinzuweisen und konkrete Wege zur Softwarezitation aufzuzeigen.

Wer trägt zu Generation R bei?

Die Beiträge kommen von Forscherinnen und Forschern aus den verschiedensten Disziplinen, und sie unterscheiden sich in ihrem Engagement für Open Science sehr, manche sind sehr aktiv in Open Science involviert, andere sind neu auf diesem Gebiet.

Generation R will Forscherinnen und Forscher einbinden und Beitrage aus ganz Europa gewinnen. Darüber hinaus versucht Generation R, Fragen der Gleichstellung anzugehen und sicherzustellen, dass es in ihren Beiträgen Geschlechterparität gibt. Zudem werden Strategien entwickelt, um die Beiträge derjenigen zu gewährleisten, die Diskriminierung erfahren, und um Stimmen aus der Peripherie einzubeziehen.

Wer steht hinter Generation R und wie ist die Plattform organisiert?

Generation R ist aus dem Leibniz-Forschungsverbund Science 2.0 entstanden, einem Zusammenschluss unabhängiger (Forschungs-) Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft und weiterer externer Partner. Koordiniert wird die Plattform von der ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft und der Technischen Informationsbibliothek (TIB), beide Mitglieder des Verbunds.

Die Redaktion wird von mir geleitet, mit Sitz in der TIB, und es gibt einen Beirat von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus ganz Europa.

Die Plattform strebt Partnerschaften mit anderen Forschungseinrichtungen an, die sich auf die Themen von Generation R spezialisiert haben, um an Lernressourcen zu arbeiten. Als Beispiel ist die erste Partnerschaft mit dem Open Science MOOC zum Thema Softwarezitation zu nennen. Dies ist auch ein Weg, um die Community einzubinden und Beiträge für die Erstellung dieser Lernmaterialien zu gewinnen.

Als letzte Anmerkung sei gesagt, dass die redaktionelle Organisation als ein sich entwickelnder Prozess behandelt wird. Der Grund für die Wahl eines inkrementellen Ansatzes ist, dass damit die Entstehung einer Community gefördert werden soll, und zu evaluieren, welche Arten von Publikationswerkzeugen am besten kombiniert werden können, um verschiedene Arten von Beiträgen, zusätzlich zu Blogposts, zu fördern. Diese könnten Folgendes beinhalten: MOOCs, Literaturlisten, Arbeitsgruppen und Empfehlungen usw.

Wir sprachen mit: Simon Worthington

Simon Worthington ist Redakteur der Generation R. Er arbeitet an der TIB – Deutsche Zentralbibliothek für Wissenschaft und Technik. Simon ist ein Veröffentlichungstechnologe und selbst ernannter “Buchbefreier” als Autor eines “Buchbefreiungsmanifests”.

Twitter: @mrchristian99 ORCiD: 0000-0002-8579-9717

Das Foto von Simon Worthington wurde von Asim Ahmad (CCBY4) aufgenommen.

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Fehlende deutsche Übersetzung

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