Blockchain: Profitieren Bibliotheken und Open Science von der Technologie?

Die Blockchain Technologie gehört zu den Trendthemen, die bedeutende Auswirkungen auf Bibliotheken haben könnten. Jason Griffey beschäftigt sich mit Technologien, die in Zukunft einen offenen und zuverlässigen Zugang zu Informationen bieten könnten. In unserem Interview erläutert er seine Sicht auf Blockchain, eine dieser Technologien.

Wie kann Blockchain für Bibliotheken nützlich sein?

Die Blockchain ist im Kern einfach ein System zum Speichern von Informationen. Es ist ein Speichersystem für Informationen mit einigen ungewöhnlichen Eigenschaften (Mehrere nicht vertrauenswürdige Autoren, nachweisbare Autorenschaft, automatisierte Einigung, Dezentralisierung von Inhalten), und es sind diese Eigenschaften, die es nützlich machen.

Es ist nicht offensichtlich, welches die besten Einsatzzwecke sein könnten, aber einige wenige naheliegende könnten die Nachverfolgung des Ursprungs oder das Medienrechtemanagement sein. Ich persönlich denke, dass es interessant sein könnte, einen Prototypen für ein Metadaten- oder Katalogisierungssytem zu entwickeln, das seine Informationen in einer Blockchain speichern und kryptographische Unterzeichnung einsetzen würde, um ein selektives Retrieval zu ermöglichen.

Welche Rolle würde zu Bibliotheken in einer Welt der Blockchains passen, und wie würde sich diese auf ihre Services auswirken?

Blockchain ist ein Packen Technologie, mit Vorteilen und Nachteilen, wie bei jeder anderen Technologie. Die Rolle von Bibliotheken wird vermutlich die von Nutzerinnen oder Entwicklerinnen der Technologie sein. Aber ich denke nicht, dass dies notwendigerweise die Bibliotheksservices in fundamentaler Weise verändern würde.

Wie kann Blockchain für die Wissenschaft von Nutzen sein, insbesondere wenn es um die Stärkung von Open Science geht?

Als Speichermedium für Informationen oder als programmgesteuerte Plattform hat Blockchain Potential dort genutzt zu werden, wo Dezentralisierung vorteilhaft sein könnte, anstelle von existierenden Technologien.

Welches sind die größten Herausforderungen für Bibliotheken in Hinblick auf Blockchain?

Es gibt immer noch eine beträchtliche technische Hürde, neue Technologie auf Basis der Blockchain zu entwickeln, und es ist nicht klar, ob Bibliotheken in ihren Häusern das Talent haben, um diese technologische Entwicklung durchzuführen.

Wie sollten Bibliotheken in Bezug auf Blockchain nun aktiv werden? Welche ersten Schritte würdest du empfehlen?

Der erste Schritt besteht darin, sich selbst über das Potential zu informieren und über Technologiefirmen Bescheid zu wissen, die Blockchain als Teil ihres Entwicklungsspektrums einsetzen. Neue Services und Plattformen wie Blockstack, IPFS und andere mediengetriebene dezentralisierte Technologien könnten für Bibliotheken sehr interessant sein. Experimente innerhalb von Bibliotheken, um die finanziellen Mittel aufzubringen, und innovative Individuen, die ein Interesse an aufkommenden Technologien haben und dies mittragen, würden Bibliotheken helfen, sich auf diese potentiell disruptive Technologie vorzubereiten.

Unsere Fragen beantwortete Jason Griffey.

Jason ist der Gründer und Chef von Evenly Distributed, einem Technologieberatungs- und -entwicklungsunternehmen für Bibliotheken, Museen, Bildung und andere gemeinnützige Einrichtungen. Jason ist ein Affiliate Fellow am Berkman Klein Center for Internet & Society der Harvard University, wo er hyperlokale Micronetzwerke wie sein LibraryBox-Projekt erforscht und an Technologien arbeitet, die einen offenen und zuverlässigen Zugang zu Informationen bieten, so wie Blockchain und andere Dezentralisierungstechnologien. Weitere Informationen über Jason gibt es hier.

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