Digitale Trends 2018: Das wird dieses Jahr wichtig

Die sinnvolle Anwendung noch neuer Technologien wird auch im Jahr 2018 die Trendthemen mitbestimmen. Künstliche Intelligenz und Sicherheitsaspekte bezogen auf die Digitalisierung gehören zu den Themen, die wie auch im Vorjahr prägend sein werden. Ebenso gehören Chatbots und Messenger genauso wie Augmented Reality weiterhin zu den Trendthemen.

Beschäftigt man sich regelmäßig mit dem Trend-Monitoring, könnte der Eindruck entstehen, dass im Vergleich zu den Vorjahren kaum überraschende neue Trends abzusehen sind. Dennoch ergeben sich interessante neue Aspekte für 2018, die im Folgenden beleuchtet werden:

Künstliche Intelligenz: eine Option für vertrauenswürdigen Content

Künstliche Intelligenz wird auch im Jahr 2018 die Entstehung von Trends prägen. Beispielsweise gehen Technologinnen und Innovatoren von Thomson Reuters davon aus, dass Nachrichten dank künstlicher Intelligenz bald noch stärker personalisiert nach persönlichen Interessen verteilt werden. Thomson Reuters selbst versucht, durch den Einsatz künstlicher Intelligenz in komplizierten Nachrichtenlagen einen schnelleren Überblick darüber zu bekommen, welche Nachrichten wahr sind.

Vertrauenswürdige Inhalte (Content Certainty) oder auch “Trusted Content“ stehen 2018 angesichts von “Fake News” weiterhin im Fokus. Um vertrauenswürdige Informationsquellen zu identifizieren, kann neben künstlicher Intelligenz auch auf andere Optionen zurückgegriffen werden, wie Blockchain Newsfeed Systeme, Journalismus Crowdfunding Plattformen, mit denen unabhängiger Journalismus unterstützt wird, sowie Websites, die dazu dienen, online die Vertrauenswürdigkeit zu erhöhen.

Künstliche Intelligenz entwickelt sich weiter

Generell werden Computer immer besser darin, Texte und Sprache zu verarbeiten. Bislang können sie aber nicht die wirkliche Bedeutung unserer Wörter und Ideen verstehen. Dadurch können sie im Gegensatz zu Menschen erlernte Konzepte bisher nicht neu miteinander kombinieren oder in neuen Situationen anwenden. Wie sich diese Barriere überwinden lässt, wird im Rahmen von künstlicher Intelligenz erforscht. So hat etwa Google damit experimentiert, Software Metaphern beizubringen.

Konversationen mit virtuellen Kameraden

Ein weiteres relevantes Trendthema laut Trendwatching.com werden 2018 virtuelle Kameraden (Virtual Companionship) sein. Chatbots und künstliche Intelligenz auf der einen Seite sowie der Eindruck, dass bisherige soziale Medien eher soziale Isolation verstärken können auf der anderen Seite, bereiten den Boden dafür, dass zunehmend der Eindruck entsteht, dass es möglich ist, sinnvolle Konversationen und gewissermaßen Beziehungen mit virtuellen Kameraden zu führen. Ein Beispiel für einen solchen virtuellen Kameraden ist der AI Chatbot Replika, der selbstlernend nach und nach zu einem Spiegelbild der Persönlichkeit seiner Nutzerin beziehungsweise seines Nutzers wird. Aber nicht für jede Organisation passt es, einen virtuellen Kameraden zu entwickeln. Man sollte sich zunächst fragen, ob die eigenen Nutzerinnen und Nutzer, ihn überhaupt nutzen würden, oder ob die Entwicklung eines gut funktionierenden Chatbots nicht sinnvoller wäre.

Algorithmen übernehmen lästige Aufgaben

Automatisierter Handel (Automated Commerce) passt ebenfalls gut in diesen Zusammenhang. Zumindest für den Handel wird dafür ausgegangen, dass Käuferinnen und Käufer zukünftig vermehrt auf Algorithmen und smarte Endgeräte zurückgreifen, die ihnen einen Teil ihrer zeitaufwändigen Einkäufe abnehmen, und sich dabei auch um Preisverhandlungen und Lieferbedingungen kümmern. Alleine das Vorhandensein solcher Tools wird auch außerhalb des Einzelhandels zur Entstehung neuer Kundenerwartungen an mehr Bequemlichkeit, online wie offline, führen. Es wird nicht mehr nur an Menschen verkauft, sondern ebenso mit Algorithmen verhandelt.

Angst vor Kontrollverlust und Manipulation künstlicher Intelligenz

Wie sich eine größere Macht von Algorithmen und virtuellen Assistenten wie Alexa auswirkt, bleibt abzuwarten und wird wohl zunehmend kritisch hinterfragt werden, da diese als Gatekeeper zwischen Anbietern und Kundinnen und Kunden beziehungsweise Nutzerinnen und Nutzern stehen.

Zudem nehmen mit der breiteren Anwendung und Erforschung von künstlicher Intelligenz Befürchtungen vor Kontrollverlust und den Möglichkeiten des Hacking zu . Auch geht damit ein zunehmendes Bewusstsein über die Möglichkeiten der Manipulation und Probleme des unreflektierten Einsatzes von künstlicher Intelligenz einher.

Services für das Lernen und die persönliche Weiterentwicklung

Services, mit denen das Lernen und die Weiterentwicklung im Allgemeinen unterstützt werden (Generalized Progress), liegen auch 2018 im Trend. Dabei geht es vor allem um die Verbesserung unspezifischer Fähigkeiten, die allgemein im Leben benötigt werden, ohne dass dabei die Verbesserung von Karrierechancen oder des Status im Vordergrund stehen. In diesem Zusammenhang werden Mentoring-Plattformen, Do-it-Yourself-Beratungsplattfomen, auf der menschlichen Neugierde basierende Apps sowie auf künstlicher Intelligenz basierende Selbsthilfe-Coaches als Beispiele genannt.

Offline als Gegengewicht zur Digitalisierung

Die fortschreitende Digitalisierung führt auf der anderen Seite dazu, dass das Unbehagen gegenüber einer zu starken Betonung des Digitalen auf Seiten der Konsumenten wächst und die Schaffung von Offline-Erlebnissen wichtiger wird. Physische Eigenschaften zu designen ist ebenso wichtig wie das Design digitaler Eigenschaften, und daher sollten beide Bereiche als zusammengehörig angesehen werden.

Hierzu passt auch das weiterhin vorhandene Trendthema Co-Creation. Dazu gehört der Einsatz von Co-Creation durch Kinder (Child Co-Creation), um den Einzelhandel für Familien attraktiver zu gestalten. Auch interaktive Pop-Up-Geschäfte, mit denen erwachsene Kundinnen und Kunden aktiviert und persönlich eingebunden werden (Activating Personalized) setzen auf Co-Creation. Der Einsatz von Augmented Reality bei Verpackungen (Augmented Package) dient ebenso dazu, Interaktionen von Kundinnen und Kunden mit den angebotenen Produkten oder Services vor Ort zu intensivieren und das Einkaufserlebnis zu verbessern. Hieraus könnten ebenso wie bei anderen Trendthemen veränderte Nutzererwartungen resultieren, deren Relevanz für das eigene Angebot geprüft werden sollte.

Lernevents zu MINT-Themen

Die Durchführung von Events durch Unternehmen, bei denen sich MINT-Neulinge spielerisch mit naturwissenschaftlichen, mathematischen und technischen Themen befassen können, ist laut Trendhunter ebenfalls ein Trendthema für 2018. Im Kontext der STEM Education sind beispielsweise Biolab Equipment Kits zu sehen, die eine spielerische Beschäftigung mit Biologie ermöglichen, oder inspirierende Science Events. Angesichts von Open Science und Citizen Science scheint auch dies ein Trendthema zu sein, bei dem es sich lohnt, sich mit ihm 2018 auseinanderzusetzen.

Weitere Trendthemen für 2018:

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Birgit Fingerle ist Diplom-Ökonomin und beschäftigt sich in der ZBW unter anderem mit Innovationsmanagement, Open Innovation, Open Science und aktuell insbesondere mit dem "Open Economics Guide". (Porträt: Copyright

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