Trend-Monitoring, Teil 3: Aus Trends Innovationen machen

von Birgit Fingerle

Das Auffinden und das Erkennen relevanter Trends war Thema in Teil 1 unserer dreiteiligen Blogpost-Reihe, während in Teil 2 die Organisation und Strukturierung von Trendinformationen im Fokus stand. Nun gilt es, mit den vorhandenen – fortlaufend aktuell zu haltenden – Trendinformationen zu arbeiten.

Trends priorisieren – Akzente setzen

Als erster Schritt ist eine Priorisierung der Trends wichtig:

  • Welche Trends sind besonders relevant für uns?
  • Welche Trends sollten wir anwenden?
  • Jetzt oder später?
  • Auf welche Bereiche (Services, Marketing, …) haben die Trends Auswirkungen?
  • Wie viele Ressourcen sollten wir einsetzen?

Die Auswahl von ca. 3 – 10 Trends, die am vielversprechendsten erscheinen, kann beispielsweise durch einen Consumer Trend Radar (Mason, Henry, et al; Trend Driven Innovation, S. 47; hier findet sich auch eine Abbildung des Consumer Trend Radars) als Tool unterstützt werden.

mediatalk-blogpost-innovation-radar

Schließlich gilt: “You can’t be all things to all people.” (Michael Porter). Folglich sollte man sich darauf besinnen, was für die eigene Institution wirklich wichtig ist. Welche Trends besonders wichtig sind, hängt von den Zielen der Organisation und ihren Prioritäten ab, ihren Möglichkeiten, ihren Ressourcen und ihrer Vision für die Zukunft.

Ausgewählte Trends auf Chancen prüfen

Nach ihrer Auswahl sollten die relevantesten Trends auf ihre Chancen hin geprüft werden. Denn in Trends manifestieren sich menschliche Bedürfnisse und Wünsche:

“The secret to spotting trends and being ready to act on the opportunities they present you lies in identifying points of tension between what people want and what is currently available.” (Mason, Henry, et al; Trend Driven Innovation), S. 47

Um aus den Trends Innovationspotentiale herauszuarbeiten, bieten sich Fragen zu folgenden Bereichen an:

  • Timing: Selbst wenn der Trend nicht mehr ganz neu ist, ist man nicht zwangsläufig zu spät dran. Welche Anwendungsmöglichkeit gibt es heute für den Trend?
  • Was erwarten Nutzerinnen und Nutzer heutzutage?
  • Standort: Wie lässt sich der Trend für die lokalen Verhältnisse anpassen? Welche Nutzererwartungen bestehen hier?
  • Branche: Wie lässt sich der Trend aus anderen Branchen übertragen? Was erwarten Nutzerinnen und Nutzer von Bibliotheken?

Tools und Formate zur Ableitung von Innovationspotentialen

Für die systematische Arbeit mit Trends lässt sich eine Consumer Trend Canvas gut einsetzen. In einem ersten Schritt wird dabei ein Trend mittels der Canvas analysiert. Hierfür wird unter anderem geprüft, welche Basisbedürfnisse hinter dem Trend liegen, welche Treiber des Wandels den Trend fördern und wie sich durch ihn die Kundenerwartungen verändern werden. In einem zweiten Schritt werden dann Innovationspotentiale, mögliche Zielgruppen und Innovationsideen abgeleitet. Ebenso wie beim Consumer Trend Radar ist auch bei der Consumer Trend Canvas ein Einsatz im Rahmen eines Innovationsworkshops besonders gewinnbringend.

mediatalk-blogpost-innovation-canvas

In einem solchen Workshop kann entweder ein einzelner Trend zum Gegenstand gemacht werden, oder es werden unterschiedliche Trends parallel in mehreren Kleingruppen bearbeitet. In dem Rahmen können auch verschiedene Trends kombiniert werden, um daraus Innovationsideen abzuleiten.

Neben Innovationsworkshops gehört die Einladung von Expertinnen und Experten für einen Vortrag zu einem Trendthema oder die Vergabe von Themen für Projekt- oder Abschlussarbeiten an Studierende zu den weiteren Optionen. Es kann auch ein Trend des Monats ausgewählt werden, zu dem zum Beispiel Trendinformationen ausgehängt werden, die von Kolleginnen und Kollegen um Beispiele und Ideen ergänzt werden können. Oder es wird ganz praktisch an Trends im Rahmen eines Hack Days oder Hackathons gearbeitet.

Weiterführende Informationen:

Über die Autorin:
Birgit Fingerle ist Diplom-Ökonomin und beschäftigt sich in der ZBW unter anderem mit Innovationsmanagement, Open Innovation, Open Science und aktuell insbesondere mit dem “Open Economics Guide”. Birgit Fingerle ist auch auf LinkedIn zu finden.
Porträt, Fotograf: Northerncards©

Diesen Blogpost teilen:

Birgit Fingerle ist Diplom-Ökonomin und beschäftigt sich in der ZBW unter anderem mit Innovationsmanagement, Open Innovation, Open Science und aktuell insbesondere mit dem "Open Economics Guide". (Porträt: Copyright

Mobile und Social: Lernen mit neuen Formaten Bibliotheksmanagementsystem FOLIO: Open Source auf dem Weg in den Bibliotheksalltag Softwareentwicklung in Bibliotheken: Von Open Source bis "Not invented here"

View Comments

Trend-Monitoring, Teil 2: Trends organisieren
Nächster Blogpost