VisDom2016: Trends für die Smart Library
Von Idea Stores und Dokk1, über angewandte Serendipity in der Bibliothek, bis zu Methoden "zum Mitnehmen", wie Design Thinking und ethnographische Forschung, bot die VisDom 2016 ein anregendes Programm.
Zum zweiten Mal fand in Potsdam die VisDom statt. Dieses Mal mit dem Thema „Smart Libraries“. Am 27. und 28. Mai 2016 diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über Technologietrends in und für Bibliotheken, die Verbindung digitaler und haptischer Bestände sowie insbesondere über den Zukunftsort Bibliothek und die damit verbundenen Aufgaben und Herausforderungen für das Bibliothekspersonal.
Dritter Ort mit immer umfangreicherem Servicespektrum
Das Symposium startete mit der sehr interessanten Vorstellung einer zukünftigen Bibliothek von Kate Pitman. Kate Pitman präsentierte mit dem Konzept „Idea Store“ in London moderne, serviceorientierte Bibliotheken, die neben Wohlfühlatmosphäre, Fortbildungskursen und vielfältigen Freizeitangeboten, Bibliotheksservices in zentraler Lage anbieten.
Im Anschluss folgte der Themenschwerpunkt „Bibliothek als 3. Ort“, den Morag Clarkson aus Großbritannien mit der Präsentation der Croydon Health Services NHS Trust Library und Mara Jekabsone aus der National Library of Latvia in Riga mit der Sicht auf Happy Places international bereicherten. Im Anschluss stellten Britta Wildemann und Markus Heinrich den Einsatz von ethnografischen Forschungsmethoden in der Stadtbibliothek Tempelhof-Schöneberg vor, um so die Bibliothek aus den Augen der Nutzerinnen und Nutzer zu sehen. Frank Oehm aus der SLUB Dresden weckte den Appetit auf Wissensvermittlung durch Makerspaces als festem Baustein Smarter Bibliotheken.
Gebäude entdecken und Zufallsfunde fördern
Parallel dazu warb Yosef Solomon (Bar-Ilan University Tel Aviv) auf eindrucksvolle Weise um die stärkere Beachtung von Serendipity und das Motto: „Die Bibliothek ist der Ort, an dem Nutzer gute Antworten erwarten können. Auch auf Fragen, die sie noch gar nicht gestellt haben“. Mit dem „Bohemian Bookshelf“ präsentierte er eine Visualisierung, die digitalen Bibliotheksbestand mit besonders interessanten, zufällig ausgewählten Buchvorschlägen verknüpft.
Eine spannende Verknüpfung von historischen Gebäuden und moderner Bibliothek präsentierte Kathi Woitas mit dem Videorundgang durch die ZHAW Hochschulbibliothek in Winterthur. Mit der ReceptionApp der ZBW stellte ich ein Puzzleteil des digitalen Wandels der Benutzungsdienste in der ZBW vor. Neben der mobilen Website zur Orientierung in und Information über die ZBW sind dabei Usability Tests sowie die Einbeziehung von bibliothekarischem Personal bei der Entwicklung gleichermaßen notwendig, da Inhalt und Design gleich wichtig sind.
Die Bibliothek der Zukunft planen – oder in Dänemark besuchen?
Nach einem regen Erfahrungsaustausch mit Blick auf Potsdam während der Abendveranstaltung ging es am Samstag weiter mit „The transformation from Main Library to Dokk1“ von Sidsel Bech-Petersen vom Urban Mediaspace in Aarhus, Dänemark. „Dokk1 is a library for people, not for books“. Das Konzept einer offenen Bibliothek, die durch zahlreiche Kooperationen fantastische Angebote für ihre Nutzerinnen und Nutzer anbieten kann, und Raum für Innovationen und zum Experimentieren bietet, scheint aufzugehen. 4500 Besucher pro Tag sprechen für sich. Sidsel Bech-Petersen weckte bei den Kongressteilnehmerinnen und –teilnehmern den dringenden Wunsch, den nächsten Urlaub unbedingt in Aarhus zu verbringen, um Dokk1 persönlich auszuprobieren.
Den Schwung nahmen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gleich mit in den Workshop „Talk less – do more“ von Sidsel Bech-Petersen. Dort konnten sie die Design Thinking-Methode direkt ausprobieren oder zeitgleich im Workshop von Daniel Umbach eine Bibliotheksrallye mit Actionbound konzipieren. Die interaktiven Rallyes können direkt per Smartphone ausprobiert werden. In Anschluss wurde mit Sabine Wolf (FH Potsdam) in einem Workshop die eigene Zukunftsbibliothek geplant oder mit Chris Wiersma (Denieuwebibliotheek, Almere, NL) der Grundstock für Inspiration in der Bibliothek gelegt. Abgerundet wurde das Symposium durch die Präsentation der Seminararbeiten des 6. Semesters der FH Potsdam, die der Frage nach der Smart Library äußert kreativ und innovativ auf den Grund gegangen sind.
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