Start-Up: Scrible will die Online-Lektüre und -Recherche revolutionieren

Erst gestern hatte O’Reilly die interessante Frage in den Raum geworfen, wie sich digitale Texte auf das kognitive Mapping auswirken können. Wer am Bildschirm oder mit dem Reader arbeitet, hat keine haptischen Anhaltspunkte mehr – Analog-Leser merken sich hingegen Inhalte, indem sie zeitgleich und unbewusst die Position bestimmter Passagen auf dem Papier registrieren.

Und genau auf dieses Problem will Scrible nun eine Antwort gefunden haben. Das US-amerikanische Start-Up wurde gerade mit einer Finanzspritze in Höhe von einer halben Million Dollar durch die National Science Foundation (NSF) ausgestattet – irgendetwas wird also dran sein: Scrible positioniert sich als “führender Innovator für Online-Lektüre und Recherche-Technologie”. Der Dienst erlaubt es, Folien über Online-Texte zu legen und diese mit Anmerkungen, Hervorhebungen und Legenden zu versehen, mit Schlagwörtern zu taggen und dann zu speichern oder zu versenden. Im Laufe der Zeit kann so eine individuell zusammengestellte Bibliothek voll relevanter Dokumente zusammengestellt werden. Der Clou dabei: Sämtliche gespeicherten Texte lassen sich auf Knopfdruck später als Word-Dokument exportieren. Und all dies geschieht direkt im Browser. Eine Sonderseite zu den genannten Features verdeutlicht die Praxis.

Zum Einsatz kommt dabei ein sogenannten Bookmarklet (sitzt in der Lesezeichenleiste). Sobald eine Seite geöffnet ist, reicht ein Klick auf das Icon und schon erscheint eine zusätzliche Menüleiste, die uns alle Tools für die Bearbeitung bietet.

Eine interessante Sache. US-Tech-Gott Robert Scoble hebt die Vorteile für den Bildungssektor einmal heraus:

Student research: Looking through the web and online books for information to use in a paper like my son often does for his high school classes? Well, he can pull out quotes and other information, mark them up, and save them into Scrible. After his research is done he can export all these quotes to a document.

Auch andere Supporter applaudieren, etwa Toopan Bagchi, Director of Corporate Strategy bei PepsiCo:

Given the tremendous volume of industry news we get on a daily basis, I find scrible to be an invaluable tool for marking up and saving the most interesting articles and tagging them in a way that lets me find them quickly when needed. Prior to scrible, I would occasionally print the most important articles and resort to online searches for others, inevitably encountering dead links. Scrible makes all of this simpler, more effective, and less wasteful.

Wer die Zeit findet, sollte sich den Dienst ruhig einmal näher anschauen, die Registrierung ist mehr als unkompliziert. Noch befindet sich Scrible im Beta-Stadium, es kann also hier und da noch ruckeln. Sobald das Public Release beginnt, will der Betreiber auch Premium-Konten anbieten. In der kostenlosen Basis-Variante sind 125 Megabyte Speicherplatz für Dokumente inklusive.

[Update]

Wie Jens Wonke-Stehle richtig anmerkt: Das Ganze geht schon ziemlich Richtung Diigo. Meiner Meinung nach drängt Scrible aber eher in die Ecke “Suchbares Archiv” – mit weniger sozialen Features. Hier embedde hier noch einmal ein Interview mit dem Gründer Victor Karkar:

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