New York Public Library: Mit dem Smartphone zur nächtlichen Schnitzeljagd

Ich mag die New York Public Library: der Auftritt ist innovativ, die Dienste zeitgemäß. Bei den Location Based Services spielt die Bibliothek ganz vorne mit und seit dem Wochenende ist sie auf dem Weg, noch höher zu stapeln.

Anlass der Aktion ist der 100. Geburtstag des Stephen A. Schwarzman Building (Google Street View), in dem die Bibliothek untergebracht ist. Gemeinsam mit der Game-Designerin Jane McGonigal wurde das Spiel “Find the Future” entwickelt, eine Vor-Ort-Schnitzeljagd, zu der in der Nacht des 20. Mai rund 500 Gamer eingeladen werden:

They’ll experience the overnight adventure of a lifetime, including the chance to stay at the Library from dusk ‘til dawn — and explore its treasures as never before.

Die Spieler bekommen ihre Aufgaben per Smartphone zugeteilt. Jeder darf sich frei im Gebäude bewegen und dabei auch den Magazin-Keller betreten, in dem insgesamt 40 Meilen lange Buchreihen stehen. Die gefundenen Bücher und Objekte sind mit QR-Codes versehen, die eingescannt werden müssen, um den jeweiligen Fund zu beweisen. Was für Objekte? Nun, da wäre zum einen die Brille von Jack Kerouac (“On the Road”) oder ein Brieföffner, der aus der Pfote von Charles Dickens Katze gefertigt wurde (davon gibt es sogar ein Bild) und natürlich die Declaration of Independence.

Spieler müssen die Schatzsuche mittels aufgespürter Literatur und eigenen Einträgen dokumentieren, so dass am Ende der Reise ein kollektiv angefertigter Erfahrungsbericht steht, den die Bibliothek als Buch binden und “für alle kommenden Jahrhunderte” in ihre Sammlung aufnehmen wird. Wer nicht vor Ort sein kann, sollte nicht verzweifeln: Wie die Event-Seite verspricht, soll die Schnitzeljagd auch nach dem 20. Mai verfügbar sein – und zwar auch online.

Wenn das keine tolle Aktion ist: 500 Menschen lernen vor Ort die Bibliothek und ihr Angebot in einem spannenden – in einem einzigartigen – Spiel kennen: es gibt kaum eine andere Methode, um mehr Engagement bei den Kunden zu schaffen. Gleichzeitig zeigt die Aktion, wo es bei Bibliotheken in der Zukunft hingeht (QR-Codes, Smartphone-Apps und intelligentes Crowdsourcing).

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