Was passiert mit Forschungsdaten?

von Ralf Toepfer

Für wissenschaftliche Bibliotheken reicht es nicht mehr aus, der Scientific Community nur klassische Services wie den (lokalen) Zugang zu Büchern und Fachzeitschriften anzubieten. Vielmehr ist es notwendig, die Wissenschaft im gesamten Publikations- und Forschungsprozess zu unterstützen. In einer zunehmend digitalen und vernetzten Forschungslandschaft besteht ein erhöhter Bedarf auf Seiten der Forschenden. Daran erinnern nicht nur die Empfehlungen des Wissenschaftsrats zu den Informationsinfrastrukturen konstatiert wurde (siehe PDF).

In der ZBW spielen Forschungsdaten eine zunehmend größere Rolle bei Forschungs- und Innovationsprojekten. Dabei reicht das Spektrum von Aktivitäten im Kontext von Open-Access-Projekten, bei denen Forschungsdaten als „related data“ einbezogen werden über die Aufbereitung von historischen Statistiken für die Weiterverarbeitung mit Tabellenkalkulationsprogrammen bis hin zu Datenarchiven für Forschernetzwerke.

In einem Working Paper der vom Rat für Sozial- und WirtschaftsDaten (RatSWD) herausgegeben wurde, legen Olaf Siegert und Ralf Toepfer (Twitter) dar, wie sich das Forschungsdatenmanagement in der ZBW verändert und welche Rolle die Wissenschaft dabei spielt. Es wird ein Überblick über die verschiedenen Projektvorhaben mit Forschungsdatenbezug in der ZBW gegeben. Außerdem wird beleuchtet, wie die Wirtschaftsforschung jeweils in die Aktivitäten einbezogen ist.

Die Rolle der wissenschaftlichen Bibliotheken im Zusammenhang mit Forschungsdaten ist sicherlich noch nicht hinreichend ausdiskutiert, kann jedoch vielfältige Formen annehmen. Wie die dargelegten Beispiele zeigen, können Informationsinfrastruktureinrichtungen aufgrund ihrer hohen Metadatenkompetenz, ihrer großen Erfahrung im Bereich der Archivierung sowie nicht zuletzt aufgrund der Dauerhaftigkeit ihrer Aufgaben eine wichtige Rolle einnehmen. Klar ist aber auch, dass diese neuen Aufgaben nur gemeinsam mit den Stakeholdern, insbesondere der wissenschaftlichen Forschung, erfolgreich gestaltet werden kann.

Autor: Ralf Toepfer
Bild: Flickr, Fotograf: theplanetdotcom