Generation Y am Arbeitsplatz Bibliothek – herzlich willkommen! Teil I: Typisch, typisch!

Sie sind etwa zwischen 1980 und 2000 geboren und werden als Generation Y bezeichnet, oder als Digital Natives, Nexter, Millennials, NetGeneration, Generation Why und Generation Praktikum. Zunehmend treten die Nexter in die Arbeitswelt ein. Sie sind anders als die vorhergehenden Generationen – und sie haben andere Erwartungen an die Arbeitgeber. Anbetracht des demographischen Wandels ist es auch in Bibliotheken sinnvoll, dass sich Führungskräfte wie auch Personal- und Organisationsentwicklung mit den Chancen und Herausforderungen befassen, die mit der neuen Generation einhergehen. Welche Werte, Erwartungen und Wünsche bringen die Millennials mit?

Natürlich können nicht alle Menschen einer Generation über einen Kamm geschert werden. Dennoch kann es hilfreich sein, einige spezifische Charakteristika der Generation Y zu kennen, um sie als Kolleginnen und Kollegen in Bibliotheken willkommen heißen zu können.

Die Rahmenbedingungen

Aufgewachsen sind die Millennials in Zeiten rasanten technologischen Fortschritts und begleitet von den zentralen politischen Themen Klimawandel, Kriege, Terroranschläge und Wiedervereinigung. Globalisierung und wirtschaftliche Krisen haben auf der Arbeitgeberseite die Ansprüche an die Flexibilität und Mobilität von Beschäftigten steigen lassen. In den letzten Jahren werden verstärkt die Folgen des demographischen Wandels und der Fachkräftemangel thematisiert.

Wertewandel

Als typisch für ihre Generation benennen Millennials auf den ersten Plätzen:

  • Kontaktvielfalt und Austausch,
  • Freiheit und Selbstbestimmung sowie
  • Lebensgenuss.

Wie stark sich Einstellungen und Werte gewandelt haben, lässt sich gut aus dem folgenden Ranking ableiten:

tabelle

Generation Y ist technikversiert

Am prägendsten für die Generation ist der Wandel der IT-Welt. Die NetGeneration ist hervorragend im Umgang mit moderner Technik und dem Internet. Laut einer VuMA-Umfrage aus dem Jahr 2013 nutzen 50,3% der 18 bis 24-jährigen mobiles Internet häufig, in der Gesamtbevölkerung hingegen waren es nur 19,6 % (vgl. VuMA © Statista (2014): Millennials in Deutschland nach Häufigkeit der Nutzung von mobilem Internet im Jahr 2013).

Generation Y ist sehr selbstbewusst

Viele Millenials sind im Wohlstand und unter dem Einfluss eines „helicopter parenting“ aufgewachsen: sie wurden von ihren Eltern kontinuierlich behütet, beobachtet, gefördert, mit Lob überschüttet, an Entscheidungen beteiligt, verwöhnt und sanft gelenkt (vgl. Tulgan (2009), S. 58f). Sie sind es seit ihrer Geburt gewöhnt, im Mittelpunkt zu stehen und ein selbstbestimmtes, genussreiches Leben zu führen. Auch als Erwachsene bleibt der Anspruch des erlebten Rundum-Sorglos-Pakets bestehen. Die Nexter sind zwar selbstbewusst, gleichzeitig aber häufig nicht besonders selbstständig. Im „War for talents“ – besonders im IT-Sektor spürbar – sind sie sich durchaus ihrer Machtstellung bewusst.

Generation Y braucht Kommunikation

Sie leben eine digital vernetzte Kultur, in der Kommunikation rund um die Uhr möglich ist. Die Millennials legen Wert auf eine große Anzahl an Kontakten – diese müssen nicht unbedingt persönlicher Natur sein. Auch in der Arbeitswelt möchte diese Generation nicht auf digitalen Austausch verzichten.

Generation Y möchte häufiges Feedback

Durch ihre Aktivitäten in Sozialen Netzwerken sind die Nexter unmittelbares Feedback gewohnt und erhoffen sich dies auch am Arbeitsplatz. Jährliche Mitarbeiter-Vorgesetztengespräche reichen ihnen nicht. Dem Wunsch nach Feedback steht „die Unfähigkeit gegenüber, mit Rückschlägen oder Kritik angemessen umzugehen und darin Anregungen zu sehen, die eigene Leistung zu verbessern.“ (Kring, Thorn (2009): Generation Y – Anforderung an Personal- und Organisationsentwicklung. Montabaur, Akademie Deutscher Genossenschaften, S. 10)

Generation Y fordert Flexibilität

Sie sind es gewohnt, auf permanente Änderungen unverzüglich zu reagieren. Sie selbst sind äußerst flexibel und fordern dies auch für ihren Arbeitsplatz und die Arbeitsbedingungen ein. „Work-life-blend“ tritt an die Stelle der strikten Trennung zwischen Arbeit und Freizeit: Während der Arbeit wird mal eben kurz eine SMS geschrieben, Musik gehört und in Facebook gepostet. Im Gegenzug wird eine Arbeit auch nach Feierabend weitergeführt, wenn sie interessant ist.

Generation Y ist sprunghaft

Entscheidungen werden nur für den Moment getroffen. Gesellschaftliche und wirtschaftliche Unsicherheit, Komplexität und die Vielzahl von Möglichkeiten werden in dieser Art und Weise bewältigt. Erscheint z. B. eine Tätigkeit nicht mehr als neu und spannend oder woanders werden bessere Arbeits- und Karrierebedingungen geboten, sind die Nexter schnell bereit, ihren Arbeitsplatz zu wechseln. „Die durchschnittliche Beschäftigungsdauer von Arbeitnehmern aus der Generation Y liegt aktuell bei nur 16 Monaten.“ (Wilbs (2009), S. 28)

Generation Y wünscht sich Sicherheit

Nur auf den ersten Blick scheint das stark ausgeprägte Sicherheitsbedürfnis ein Widerspruch zu sein. Eine stabile Familie und ein fester Arbeitsplatz bieten eine wichtige Ankerfunktion, um den gesellschaftlichen und individuellen Herausforderungen aussichtsreich begegnen zu können.

GenerationY-vieleGesichter-schmalesBild

Und nun?

Lassen sich für Ihre Bibliothek in Bezug auf die Generation Y neue Ansätze für Ihr Personalmanagement und Ihre Organisationsentwicklung ableiten? Wie Sie systematisch Ihre Attraktivität als Arbeitgeber der Generation Y erhöhen können, wird Thema des zweiten Teils sein.

icon_linkLiteraturtipp:

    • Tulgan, Bruce (2009): Not everyone gets a trophy: how to manage Generation Y. San Francisco: Jossey-Bass., S. 58f
  • Wilbs, Dagmar (2009): Die Generation Y – selbstbewusst, anspruchsvoll und erlebnishungrig, in: Wirtschaftspsychologie aktuell, H. 01, S. 28

Autorin: Regine Lipka ist Diplom-Bibliothekarin und seit 1988 in der ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft mit wechselnden Aufgabenschwerpunkten tätig. Seit drei Jahren ist sie Lehrbeauftragte für Dienstleistungsmanagement und Projektmanagement an der HAW Hamburg, Department Information.

Diesen Blogpost teilen:

Fehlende deutsche Übersetzung

Linked Open Data: HBZ bringt deutsche Bibliotheken auf die Karte Disruptive Innovationen vs. Bibliotheken, Teil I: Segelschiff oder Dampfschiff? Gesucht: Studentische Hilfskraft (w/m) Innovationsmanagement und Soziale Medien

View Comments

Das Cluetrain Manifest revisited: Schnee von gestern oder Leitfaden für die Kommunikation 2.0?
Nächster Blogpost